Dieses Szenario kennt fast jeder: Der Urlaub steht an, man will die nächste Reise planen, jedoch machen einem die Anderen mal wieder einen Strich durch die Rechnung. Dein Partner bekommt den Urlaub nicht genehmigt, deine Freunde haben gerade kein Geld oder man ist sich einfach uneinig wo es denn hingehen soll. Die Sache hat sich dann wieder relativ schnell erledigt und man wird mit Worten wie „Das nächste Mal klappt’s bestimmt“ oder „Irgendwann machen wir das auf jeden Fall!“ vertröstet. Kennt jeder, oder?

Als ich im März eine Woche Urlaub hatte und einer dieser Fälle wieder eingetreten ist, beschloss ich kurzerhand einfach allein in den Urlaub zu gehen. Wollte ich sowieso schon lange, nur so richtig getraut habe ich mich seither nicht. Als blutiger Anfänger in Sachen „Solo-Reisen“ wollte ich mich natürlich nicht sofort in eine mehrwöchige Backpack-Reise auf einem anderen Kontinent stürzen, nein, ein kleiner Städtetrip in Europa reichte mir fürs Erste. Ich wollte ja langsam anfangen um herauszufinden, ob das denn überhaupt Etwas für mich ist.

Der Flug nach Porto war gebucht. Das erste Mal Portugal, das erste Mal allein verreisen. Ja ich gebe zu, ein klein wenig aufgeregt war ich ja schon als ich morgens in den Fernbus, der mich zum Flughafen brachte, einstieg und noch nicht so recht wusste was auf mich zukommt.
Wer schon länger allein unterwegs war wird jetzt vielleicht lachen, jedoch muss gesagt sein, dass ich sowieso manchmal ein ziemlicher Schisser bin, oder zumindest Jemand, der sich viel zu viel Gedanken macht und alle möglichen Horrorszenarien, die einem passieren könnten, 10 Mal im Kopf durchgeht um im Fall der Fälle bestens darauf vorbereitet zu sein. Nach den vier Tagen Porto siegte (wie immer) natürlich das Gegenteil: Mir war nichts passiert, ich wurde nicht in eine der dunklen Gassen gezogen, kein Hund hat mich gebissen, ich musste in kein ausländisches Krankenhaus und ja, das Flugzeug ist natürlich auch nicht abgestürzt. Ende gut, Alles gut.

Wenn ihr auch mal gerne alleine verreisen wollt, aber euch noch nicht so richtig traut, dann macht es doch wie ich und fangt erst Mal langsam an. Wenn ihr wissen wollt wie, dann kommt jetzt der für euch wichtige Teil dieses Beitrags, nämlich meine

         TIPPS für die erste Reise allein

  1. Ein paar Tage reichen
    Für das erste Mal reichen meistens ein paar Tage. Ich war 4 Tage in Porto, und das hat super gereicht die Stadt zu erkunden und in den Genuss vom Alleinreisen zu kommen. Nutze also das freie Wochenende, Brückentage oder einfach mal 3-4 Tage Urlaub.
  2. Dein Wunschziel bereisen
    Hier fängt die Freiheit und damit der Vorteil vom allein sein schon an: Du kannst dir ganz allein raus suchen, wohin die Reise gehen soll. Wo wolltest du schon immer mal hin? Einzig und allein deine Entscheidung.
    Meine Empfehlung: Ich persönlich finde Städtetrips super, wenn man allein unterwegs ist. Es gibt immer was zu sehen und unternehmen, man kann sich aber auch mal ein paar Stunden gemütlich in ein Café setzen und man fühlt sich, vor allem als Frau, meist nicht so „unsicher“ da man zu keinem Zeitpunkt allein auf den Straßen ist.
  3. Im Hostel übernachten und neue Leute kennenlernen
    Die beste Möglichkeit neue Leute kennenzulernen und trotz dem Alleinreisen nicht allein zu sein. Ich war in Porto im Passenger Hostel in einem 10-Bett Zimmer und hatte dort immer jemanden mit dem ich zusammen die Stadt erkundet habe oder einfach mal nur zusammen gefrühstückt habe. Allein war ich also nicht, wenn ich nicht wollte.
    Meine Empfehlung: Sich im Voraus schon mal in Facebook-Gruppen und Co. kundig machen, ob jemand zum selben Zeitpunkt dort ist und ein Treffen ausmachen. Ich habe dadurch zum Beispiel eine andere Bloggerin kennengelernt die mir vor Ort die Stadt gezeigt hat und meinen Aufenthalt in Porto sehr bereichert hat.
  4. Das Alleinsein genießen
    Jeden Tag sind wir von Menschen umgeben, so richtig seine Ruhe hat man wirklich nie. Und damit meine ich nicht die Ruhe, wenn man sich auf die Couch wirft und den Abend mit Netflix oder am Handy verbringt. Nein, einfach mal das Hier und Jetzt genießen, die neuen Eindrücke aufsaugen und den Alltag vergessen, denn das machen wir viel zu selten. Nimm dir doch wie ich ein gutes Buch mit, setze dich in ein schattiges Plätzchen und lies so lange du möchstest, du hast ja keinen Zeitdruck.
  5. Die Freiheit ausnutzen
    Du willst endlich mal das Museum besuchen für das das Partner nie zu begeistern war oder endlich mal in das Fischrestaurant am Hafen, aber deine Freundin isst keinen Fisch? Tja, die sind ja nicht dabei. Also nichts wie hin! Wenn man allein ist muss man sich Nichts und Niemandem verpflichten, wenn einem etwas nicht gefällt dann lässt man es einfach.
  6. Planlos sein
    Inwieweit, das ist jedem selbst überlassen. Mir war es wichtig die Unterkunft zumindest schon mal gebucht zu haben, damit ich eine Sicherheit habe. Wo die sich so richtig befand wusste ich aber auch erst als ich angekommen bin, ansonsten hatte ich jedoch nichts geplant, und jeden Tag das gemacht worauf ich Lust hatte. In der Zeit in der ich allein war bin ich einfach nur durch die Stadt gelaufen, habe mich ans Wasser gesetzt oder in einen Park, mein Buch gelesen und mich einfach „treiben lassen“, wie man so schön sagt. An einem Tag bin ich über eine Stunde gelaufen, raus aus der Stadt, ich hatte ja schon wieder ein bisschen Angst, weil weit und breit nichts mehr war, außer ein paar Einheimische. Aber ich wollte das Meer sehen, und das habe ich dann einfach gemacht.
  7. Wenn du dich unsicher fühlst-lass es!
    Ein Local bietet dir an die Stadt zu zeigen, weil er deine Verunsicherung sieht, aber du bekommst Angst? Dann lass es. Wenn du bei irgendeiner Sache kein gutes Bauchgefühl hast, egal was es ist, dann mach es nicht. Nur um anderen zu imponieren, vielleicht das perfekte Instagram-Bild zu schießen oder was auch immer. Du fühlst dich nicht gut dabei, dann begehe kein Risiko.
  8. Sich auch mal aus der Komfortzone begeben
    Das tust du ja schon, indem du allein verreist bist. Der erste Schritt ist also geschafft. Aber was nun? Du willst ja auch die Stadt entdecken und raus aus dem Zimmer. Überwinde deine Ängste. Sei es auch nur den Typ an der Rezeption nach Insidertipps zu fragen oder wie ich, allein in ein Restaurant zu gehen. Das war tatsächlich eine meiner größten „Ängste“. Ich hatte zwar nicht direkt Angst, vor was auch? Aber ich war wirklich ein klein wenig aufgeregt allein essen zu gehen, weil ich mich dabei irgendwie komisch fühlte. Ich habe immer versucht die Leute in anderen Restaurants zu beobachten, und dabei ist mir oft aufgefallen wie viele Menschen alleine unterwegs sind und dass ich selbst wirklich nichts daran komisch finde. Also-einfach machen!

…und das war wohl auch die wichtigste Erkenntnis die ich während meiner ersten, kleinen Solo-Reise gelernt habe: Einfach machen! Man hat doch nichts zu verlieren. Stattdessen gewinnt man an neuen Erfahrungen und lernt neue Leute, aber vor allem auch ein wenig sich selbst kennen.
Selbstverständlich muss gesagt werden, dass 4 Tage Porto nicht zu vergleichen sind mit langen Fernreisen, auf denen man einiges mehr erlebt und vor allem auch deutlich länger unterwegs ist. Aber auch 4 Tage Städtetrip allein kostet so manch einen Überwindung und auch ich habe eine Weile gebraucht bis ich dann tatsächlich auf „BUCHEN“ geklickt habe. Aber ich hab’s gemacht!