Israel – das wohl inspirierendste und faszinierendste Land in dem wir bisher waren. Dass wir nach unserer Reise schon Pläne für das nächste Mal machen, hätten wir wahrscheinlich auch nicht gedacht. Wir geben zu, auch wir, wie viele Andere, waren ein wenig kritisch, unsicher und wussten nicht so richtig was uns dort erwartet. Wie sicher wird es sein? Wie werden die Einheimischen einem gegenübertreten? Wir hatten wirklich keinerlei Ahnung, außer das, was man aus den Medien kannte. Und das ist leider oft nicht gerade positiv, wenn es um das kleine Land im Nahen Osten geht.

Wir wollten uns aber selbst einen Eindruck verschaffen, selbst sehen wie schön, aber auch wie „anders“ das Land ist. Unsere Erfahrungen teilen wir euch hier mit.

TEL AVIV Von Karlsruhe aus ging es in etwa 4 Stunden nach Tel Aviv. Schon als wir den ersten Schritt in das Flughafengebäude machten realisierten wir schnell, dass es anders ist als wir erwartet hatten. Das große moderne Gebäude hätte genauso gut in einer deutschen Großstadt stehen können. Dass Israel, vor allem Tel Aviv sehr modern sein soll, wussten wir, aber SO hatten wir das dann doch nicht erwartet. Nach der Passkontrolle, bei der ihr euch wieder auf ein paar Fragen einstellen könnt, ging es mit dem Zug in die Stadt. Dort wimmelte es nur so von Soldatinnen und Soldaten. Wir waren erst ziemlich erschrocken, als wir sie das erste Mal gesehen haben, denn die meisten waren wahrscheinlich sogar jünger als wir. Zu Fuß ging es dann etwa 20 Minuten zu unserem Hostel. Wenn ihr hierzu mehr wissen wollt dann schaut auf diesem Beitrag vorbei. Von dort aus erkundeten wir dann die Stadt.

Was gibt es zu sehen? Wir haben uns viel durch die Stadt treiben lassen, ohne bestimmtes Ziel. Die Strandpromenade und der kilometerlange Strand laden zum entspannten Flanieren ein, der Carmel Market, ein großer Markt der hauptsächlich Obst- und Gemüse anbietet ist ebenfalls ein Muss. Das Florentin Viertel mit seinen kleinen Marktständen und Cafés ist vor allem unter jungen Leuten sehr beliebt. Was uns sehr gut gefallen hat war die Altstadt Jaffa, auch dort haben wir uns treiben lassen, und an einem Tag sogar an einer Free Walking Tour teilgenommen. Die war sehr informativ und kurzweilig.

Wohin zum Essen? Am Eingang des Carmel Market am Magen David Suare befindet sich, direkt neben dem Eingang rechts, gegenüber von einer Nudelbar, ein kleines israelisches Street Food Restaurant. Dort hatten wir unseren ersten und besten Kepab, leider können wir den Namen nirgends ausfindig machen. Ebenfalls am Carmel Market in einer Seitenstraße findet ihr das Hashomer 1. Unsere Empfehlung: Den gebackenen Blumenkohl! Leckeres Shakshuka findet ihr im Alma Cafe in Jaffa. Den besten Hummus soll es wohl bei Abu Hassan geben, jedoch standen dort die Menschen ziemlich lange an.

Unser Highlight: Eindeutig Jaffa. Solltet ihr nicht verpassen.

JERUSALEM Wer nicht in Jerusalem war, der war auch nicht in Israel. So in etwa würden wir diese unglaubliche Stadt beschreiben. Auch wenn es einem nicht so vorkommt, aber Jerusalem hat beinahe doppelt so viele Einwohner wie Tel Aviv. Dort angekommen war wir mal wieder total überrascht wie modern (ja, auch in Jerusalem!) alles ist.

Was gibt es zu sehen? Viel. Sehr sehr viel. Wir hätten wahrscheinlich noch ein paar Tage mehr dort bleiben können, so gut hat es uns gefallen. Unbedingt sehen sollte man natürlich die Altstadt, in die ihr über unterschiedliche Tore betreten könnt. Die meisten Menschen gehen durch das Jaffa Tor. Innerhalb der Altstadt gibt es genug zu entdecken. Die Klagemauer ist wohl mit das Bekannteste. Abends, bevor die Sonne untergeht ist dort mehr Trubel. Das war dann nochmal um einiges imposanter. Eine gute Aussicht auf die Mauer habt ihr vom Dach des Aish Hatora. Ein Grund weshalb viele gläubige Christen Jerusalem besuchen ist mit Sicherheit die Grabeskirche – am besten früh morgens oder erst nach 18 Uhr besuchen. Zum Tempelberg und dem Felsendom haben wir es leider nicht mehr geschafft, da es schon geschlossen hatte. Ansonsten lädt die Altstadt vor allem zum Treiben lassen ein. Ihr werdet euch womöglich mal verlaufen, aber an jeder Ecke gibt es etwas Anderes zu sehen. Auch in Jerusalem werden Free Walking Touren angeboten. Wir haben wieder teilgenommen und einiges über die Stadt erfahren können. Desweiteren solltet ihr auf alle Fälle auf den Ölberg, dort kann man ganz bequem, wenn auch ab und zu anstrengend, hoch laufen und hat einfach eine unglaubliche Aussicht auf die Stadt und den riesigen jüdischen Friedhof. Auf dem Weg gibt es noch einige Kirchen die man sich anschauen kann. Tipp: Für das beste Foto nicht bis ganz hoch, sondern zur Dominus Flevit Kirche. Dort ist es deutlich ruhiger und wir persönlich fanden die Aussicht auch um einiges schöner.

Wohin zum Essen? Bei Ben Sira Hummus gibt es den besten Hummus der Stadt. Bei Mikosh gibt es sehr gutes Shawarma und bei Tala in der Altstadt gab es ebenfalls leckeres israelisches Essen.

Unser Highlight: Die Aussicht auf die Stadt bei Sonnenuntergang auf der Terrasse von der Dominus Flevit Kirche.. wobei eigentlich Jerusalem das Highlight der ganzen Reise war!

BETHLEHEM Von Jerusalem aus seid ihr in etwa 30 Minuten mit dem Bus in Bethlehem. Gegenüber des Damaskus Tores in Jerusalem befindet sich der Busbahnhof, dort steigt ihr in den Bus mit der Nummer 234 ein der euch für etwa 3€ nach Bethlehem bringt. Bethlehem liegt in Palästina, was für euch jedoch kein Problem darstellt. Palästinenser hingegen dürfen nicht nach Israel reisen. Falls ihr jedoch am Flughafen gefragt werdet, ob ihr Palästina besuchen wollt, sagt am besten Nein. Dort angekommen spürt ihr schnell, dass ihr euch in einem anderen Land mit anderer Kultur befindet. Alles etwas hektischer und aufdringlicher. Vom Busstop bis in die Altstadt sind es etwa 20 Minuten zu Fuß. Der Bus fährt von derselben Stelle wieder ab.

Was gibt es zu sehen? Da Bethlehem der Geburtsort Jesu ist kommt man um die Geburtskirche nicht drum herum. Es kann gut sein, dass ihr dort bis zu einer Stunde warten müsst, bis ihr rein kommt. Gegenüber der Geburtskirche befindet sich eine Moschee, die man ebenfalls besuchen kann. Die Milchgrotte ist ebenfalls sehenswert. Hier sollen sich Josef, Maria und Jesus versteckt haben als sie auf der Flucht waren. Maria hat dort das Jesuskind gestillt und einen Tropfen Milch verloren, der auf den Boden tropfte und die Grotte weiß färbte. Was eher weniger schön, aber sehr mächtig und beeindruckend ist, ist die Mauer die Palästina von Israel trennt. Hunderte Künstler, unter anderem auch Banksy, haben sich darauf verewigt und wollen den Menschen Hoffnung geben.

Wohin zum Essen? In der Hebron Street befindet sich neben dem Alquds Market ein kleines Restaurant namens Najjar Restaurant, auf Maps ist es nicht zu finden (der Market aber schon). Dort gibt es richtig leckere und günstige Pita.

TOTES MEER Mit dem Mietwagen sind wir durch die Negev Wüste bis nach Ein Bokek gefahren. Dort gibt es die Möglichkeit im Toten Meer zu baden, denn das ist nicht überall erlaubt und vor allem teilweise auch sehr gefährlich. Es gibt einen öffentlichen „Strand“ mit Duschen und Toiletten. Allein die Fahrt durch die kurvigen Straßen und an den roten Felsen vorbei war ein Abenteuer für sich. Wenn der Meeresspiegel dann immer mehr sinkt und irgendwann sogar -100 anzeigt dann weiß man, man ist am tiefsten Punkt der Erde, dem Toten Meer, angekommen. Es war wirklich total cool so im Wasser zu schweben. Die Haut fühlt sich danach an als hätte man sich eingeölt oder so. Müsst ihr echt mal gemacht und gesehen haben! Vor Ort waren wir etwa 3 Stunden, das reicht auch.

MASADA Die ehemals jüdische Festung befindet sich etwas oberhalb von Ein Bokek, südwestlich vom Toten Meer. Wie auch schon ans Tote Meer ist auch hier die Fahrt allein schon der Hammer. Masada kann man von verschiedenen Seiten erreichen, der Ost- oder der Westseite. Von der Ostseite aus kann man mit einer Seilbahn hochfahren (Erwachsene: 16€, Kinder 9€) oder über den Schlangenpfad laufen, dieser kostet für Erwachsene etwa 6€, für Kinder 3€ und dauert etwa 1 Stunde. Kommt man von Westen, so wie wir, gibt es ausschließlich die Möglichkeit über die römische Rampe auf die Festung zu gelangen. Das dauert etwa 15-20 Minuten zu Fuß und kostet etwa 7€ pro Person. Auf der Festung selbst gibt es noch einige alte Gebäudeüberreste zu besichtigen, das Schönste ist jedoch die Aussicht, die einem vorkommt wie im Film. Unbeschreiblich! Nehmt euch auf alle Fälle genug zu trinken und eine Kopfbedeckung mit, dort oben gibt es keinen Sonnenschutz.

EILAT Die letzten drei Tage haben wir, nachdem wir in Jordanien waren, in Eilat, einer Stadt im Süden Israels am Roten Meer verbracht. Die Stadt selbst ist ziemlich unspektakulär und vorallem mit dem, was wir zuvor von Israel kennengelernt hatten nicht zu vergleichen. Wenig „israelisch“ irgendwie. Aber das war uns in dem Fall auch nicht so wichtig, denn wir wollten die Tage ausschließlich zum Entspannen und bisschen Schnorcheln nutzen.

Was gibt es zu sehen? Innerhalb der Stadt unserer Erachtens nach nicht. Man kann gut shoppen gehen, falls man möchte. Ansonsten unbedingt in den Bus setzen und bis zum Coral Beach fahren. Vom Busbahnhof in Eilat mit der Linie 15 fahren und am besagten Beach aussteigen. Eine einfache Fahrt kostet etwa 1€, der Eintritt zum Strand kostet pro Person etwa 9€. Dass der Strand Eintritt kostet liegt daran, dass es ein Naturschutzgebiet ist und der Großteil der Korallen geschützt und nicht zu erreichen sind. Taucher und Schnorchler haben ausschließlich abgesperrte Bereiche in denen sie schwimmen können. Somit wird so wenig wie möglich beschädigt. Wir finden das gut und haben deswegen das Geld gerne bezahlt – gelohnt hat es sich auch, vor allem wenn man wie wir noch nie so eine tolle Unterwasserwelt gesehen hat. Ein paar Kilometer weiter vorne gibt es noch den Dolphin Beach, dort kann man gegen eine recht hohe Gebühr mit „freilebenden“ Delfinen schwimmen. Ob das so toll ist wissen wir nicht. Wir haben es gelassen. Ebenfalls von Eilat aus kommt ihr zum Red Canyon, eine etwa 200m lange Schlucht mit roten Felsen. Die Bilder davon haben uns sehr beeindruckt und wir wollten uns das Ganze auch mal anschauen. Mit dem Bus 92 gelangt ihr wieder direkt von Eilat zum Red Canyon. Eine einfache Fahrt kostet pro Person etwa 3,50€. Von der Bushaltestelle aus müsst ihr noch ein gutes Stück laufen (20 Minuten) bis der eigentliche Trail beginnt. Ihr könnt zwischen zwei unterschiedlichen Wegen wählen, die jedoch nach kurzer Zeit eh wieder zusammenführen. Nach etwa weiteren 10 Minuten beginnt dann die Schlucht – die eigentlich relativ schnell schon wieder endet. Achtung: Ihr solltet auch darauf einstellen, dass ihr ab und an ein wenig klettern müsst. Deshalb auf jeden Fall festes Schuhwerk und gute Klamotten anziehen. Am besten kein Kleid, so wie Lisa, das war sehr unpraktisch :-D. Der Red Canyon hat uns um ehrlich zu sein nicht gerade begeistert. Mag sein, dass es daran lag, dass wir zuvor den Siq in Jordanien gesehen hatten, der um ein vielfaches größer und beeindruckender war. Falls ihr ebenfalls in Jordanien wart, könnt ihr euch ehrlich gesagt den Red Canyon sparen.

Wohin zum Essen? In Eilat waren wir richtig lecker essen.  Einmal im Omer’s dort gibt es wirklich alles was euer Herz begehrt und hier habt viel Auswahl. Ein Stücken weiter unten in der Straße gibt es ein kleines Haus in dem es leckere Pita gibt, das Butik Hafalafel Hacahol. Am letzten Abend waren wir noch richtig lecker essen im Branja. Das können wir euch auf alle Fälle empfehlen!

Unser Highlight: Definitiv der Coral Beach!

Ein paar Worte, was die Sicherheit angeht
Während wir diesen Beitrag geschrieben haben, haben wir die Reise nochmal Revue passieren lassen. Unsere Begeisterung, die bis heute anhält, lässt sich so absolut gar nicht in Worte fassen. Einige haben uns darauf angesprochen, und gemeint, sie würden auch so gerne nach Israel, sind sich aber so unsicher, da sie die Lage vor Ort nicht einschätzen können. Dazu können wir eigentlich nicht viel sagen, außer

Ja, auch wir waren uns unsicher. 3 Tage bevor wir losgeflogen sind gab es zwischen den Hamas und Israel die gefährlichste Zuspitzung seit dem Gaza-Krieg 2014. Laut den Medien wurden vom Gaza-Streifen aus an die 400 nach Israel geschossen. Und ja, das beruhigte uns natürlich absolut nicht, im Gegenteil. Wir konnten nicht einschätzen inwieweit man man solch eine Lage vor Ort mitbekommt. Wir waren schon am überlegen Zuhause zu bleiben, haben uns jedoch, nachdem ich (Lisa) mich ein wenig beruhigen ließ, dazu entschlossen trotzdem zu fliegen. Die Lage war ein Tag vor unserem Flug wieder „ruhig“. Als wir ankamen haben wir sehr schnell bemerkt, dass sie Sorgen mehr oder weniger umsonst waren. Israel ist ein unglaublich sicheres Land, von der Situation am Gazastreifen haben viele Menschen im Land nicht einmal etwas mitbekommen. Vor Ort sieht man immer wieder Soldaten, alles ist ziemlich gut organisiert. Da ich teilweise ziemlich lange brauche um mich im Ausland wohl zu fühlen und Vertrauen schenken zu können, bin ich heute noch verwundert, dass es mir trotz meiner Ängste, in Israel absolut gar nicht so ging. Ich habe mich ab dem ersten Tag sogar um einiges wohler und sicherer gefühlt, als in vielen deutschen Städten. Das ist zwar irgendwie traurig, aber eben meine persönliche Erfahrung. Lasst euch also nicht beunruhigen, letztenendes kann man sich zwar nie und nirgends sicher sein, dass Nichts passiert, aber die Wahrscheinlichkeit ist in Israel tatsächlich sehr gering.

Also, worauf wartet ihr noch? Wir freuen uns auf jeden Fall schon auf’s nächste Mal!