Geht da nicht ein kleiner Kindheitstraum in Erfüllung, wenn man zum Heimatort der Tortellini reist?

Vor einigen Wochen wurden wir von Garda Outdoors eingeladen die „unbekannte“ Region südlich des Gardasees zu entdecken. Auf dem Plan stand neben Besichtigungen verschiedener kultureller Sehenswürdigkeiten eben auch der Besuch in einer Tortellinimanufaktur – aber das war nicht Alles.
Schon am ersten Abend haben wir eine richtige Tortellini-Verköstigung bekommen. Naja, Verköstigung ist vielleicht das falsche Wort dafür, denn schon nach dem zweiten Teller (von 5!) waren wir alle eigentlich satt – eigentlich, denn wir haben ja trotzdem fleißig weiter gegessen. Wann bekommt man schon mal so ein Tortellini-Festmahl?

In unserem Hotel wurden kurz vor unserer Ankunft die hausgemachten Tortellini fertiggestellt, abends durften wir sie dann alle probieren. Das Highlight war wohl die offene Küche, wir saßen quasi alle zusammen an einem Tisch und konnten der Köchin direkt auf die Finger schauen. Wie kleine Kinder freuten wir uns auf die kleinen gefüllten Nudeln und die Freude war absolut berechtigt. So leckere Tortellini hatte wohl noch keiner zuvor gegessen.

Das Sättigungsgefühl hielt noch bis morgens an, weswegen das Frühstück dann eher klein ausfiel. Nach einer längeren Radtour kamen wir nachmittags an unserem letzten Stop an – einer Tortellinimanufaktur. Hier durften wir den Frauen, die die Tortellini von Hand drehten,  über die Schulter schauen (naja, eher über die Schulter fotografieren). Wir bekamen einige Informationen über die Herstellung, die Geschichte und die Rezeptur der Tortellini.

Fast typisch für Italien ging es auch bei der Entstehung der Tortellini um die Liebe, denn sie entstand aus einem einfachen „Liebesknoten“, einem geformten Taschentuch.

Im 13. Jahrhundert ließ der Fürst von Mailand einen Brückenkopf am Fluss Mincio erbauen. Daraufhin erfand der Hofnarr die Legende, dass nachts Nixen aus dem Fluss stiegen um dann am Ufer zu tanzen. Jedoch läge ein Fluch auf ihnen und sie würden sich mit Austreten aus dem Fluss in hässliche Hexen verwandeln.

Ein junger Anführer namens Malco schenkte diesem Fluch keinen Glauben und und entdeckte die Nixen in der Nacht. Als eine von ihnen ihren Mantel verlor, ergriff er diesen und konnte dadurch die Nixe sehen, die sich als wunderschön herausstellte. Die beiden verliebten sich in dieser Nacht ineinander, doch die Nixe musste vor Sonnenaufgang wieder in den Fluss zurück. So hinterließ sie Malco ein Taschentuch als Pfand ihrer Liebe mit einem leichten Knoten.

An einem Abend, an dem ein Fest veranstaltet wurde, tanzten drei Frauen. Eine davon war die Nixe, die mit Malco verliebte Blicke austauschte. Die Hofdame, die jedoch schon lange in Malco verliebt war erkannte dies und verriet die Nixe, die daraufhin eingekerkert werden sollte. Durch die Hilfe von Malco konnte sie jedoch flüchten – dieser wurde dadurch aber bestraft und eingekerkert.

Durch ihr schlechtes Gewissen geplagt kam die Hofdame daraufhin zu Malco. Während des Gespräches kam die Nixe aus dem Wasser und und zwang die Hofdame aufzugeben und schlug Malco den einzigen Weg zur Flucht vor: Mit ihr in den Fluss zu kommen. Und dies tat er auch.

Als der Fürst kam, hielt die Hofdame diesen auf da sie die Liebe der beiden erkannte. In dieser Zeit sind Malco und die Nixe schon längst in den Fluten verschwunden. Am Ufer fand der Fürst dann ein Taschentuch mit dem symbolischen Liebesknoten, der noch heute an die beiden und ihre ewige Liebe erinnern soll. 

Seitdem stellen die Frauen an Festtagen Tortellini her, die geformt sind wie das Taschentuch der Nixe.

Das Rezept ist ein originales Rezept der Tortellini aus Valeggio sul Mincio. Die klassische Füllung ist eine Fleischfüllung, jedoch gibt es heutzutage etliche Füllungen und Varianten.

ZUTATEN

Für 4 Personen

Für den Teig

500g Mehl Typ 00, alternativ 405

5 ganze Eier + 1 Eigelb

Prise Salz

Für die Füllung

150g Rinderhack

50g Schweinehack

50g Kalbshack

25g Hühnchenleber

1 Ei

Suppengrün

Weißwein

Salz, Salbei, Rosmarin, Muskat, Butter

      ZUBEREITUNG

  1. Die Leber und das Gemüse in kleine Würfel schneiden.
  2. Das Fleisch, sowie die Leber in Butter anbraten, das Gemüse und die Kräuter hinzugeben und mit Weißwein ablöschen.
  3. Alles abkühlen lassen, das Ei hinzugeben und mit Muskat abschmecken.
  4. Eier und Mehl gut verkneten, dann dünn ausrollen und in kleine Quadrate schneiden.
  5. In die Mitte der Quadrate einen Teelöffel der Füllung geben, dann in die typische Tortellini-Form formen: Das Quadrat halbieren und die oberen, gegenüberliegenden Ecken miteinander verbinden, dann umklappen.
  6. Lufttrocknen lassen, dann in Wasser oder Brühe gar kochen. Mit brauner Butter und Salbei servieren.

 

Guten Appetit!

Diese Blogtour hat uns Garda Outdoors und Bike Experience ermöglicht.
Mille Grazie!