Schmorgerichte sind mein Alltime-Favorite. Privat machen wir es zwar sehr sehr selten, da wir uns eigentlich auch nie Fleisch kaufen, aber falls es doch mal so sein sollte, dann ist Schmoren schon eine ganz coole Sache.

Im Mai diesen Jahres habe ich bei den Baden-Württembergischen Jugendmeisterschaften der gastronomischen Berufe gewonnen und unter anderem einen Gutschein von einem Großhandel geschenkt bekommen (Namen nenne ich nicht, da es ja sonst Werbung ist).
Im Rahmen dieses Wettbewerbes ging es Ende Oktober mit meinen beiden Mitstreiterinnen (Restaurantfachfrau und Hotelfachfrau) als „Team Baden Württemberg“ nach Berlin zu den Deutschen Jugendmeisterschaften. Dort haben wir dann in unseren Beruf unser Bundesland vertreten. In meinem Fall eben als Köchin. Viel Vorbereitung, viel Stress und viel Druck waren schon Monate vorher angesagt. Umso näher Berlin dann kam, umso voller war mein Kopf: Was brauche ich noch alles? Muss ich noch was besorgen? Habe ich genug gelernt? Fragen über Fragen die ich letztenendes dann sowieso erst NACH dem Wettbewerb beantworten konnte. Kleingeräte wie z.B Moulinette. Thermomix, Eismaschinen usw. mussten wir selbst mitbringen und das war wirklich eine nervige Aufgabe, denn da wir ja im Voraus nicht wussten was wir kochen werden, muss man eigentlich ALLES was man nur im Geringsten gebrauchen könnte mitschleppen – und da kommen wir wieder auf den tollen Gutschein vom Anfang zurück, denn der kam mir da gerade recht. 2/3 des Gutscheins gingen für Küchengeräte flöten, die ich mir davor in der Menge gar nicht hätte leisten können. So hatte ich schon mal einen Großteil für den Wettbewerb besorgt und kann die nun auch Zuhause benutzen. Richtig klasse! (Am Tag der Tage habe ich dann auch nur 1/3 der Geräte gebraucht die ich dabei hatte, aber sicher ist sicher!)

Gestern also, kurz vor Weihnachten, löste ich noch den restlichen Gutschein ein, denn der ist sowieso nur bis Ende diesen Jahres gültig. Diesmal NUR für Essen. Kennt ihr noch diese Sendungen, in der Kinder zur Belohnung durch den Spieleladen rennen durften und ALLES einpacken durften was sie wollen? Genau so habe ich mich auch gefühlt. Und unter Anderem habe ich diese tollen Kalbsbäckchen gekauft, die ich übrigens auch im Training für den Wettbewerb gekocht hatte (und gefühlte zig Male davor). Und da ich oben ja schon von Schmorgerichten geschwärmt habe und ihr Euch mittlerweile sicher gewundert habt auf was ich eigentlich hinaus wollte: Die Kalbsbäcken wurden geschmort und waren so zart wie, glaube ich, noch nie zuvor, als ich sie gemacht habe. Na gut, sie waren immer sehr sehr zart. Aber ob sie so zart waren wie dieses mal wage ich zu bezweifeln 😉 Bäckchen sind mein allerliebstes Schmorgericht und übrigens auch eines meiner liebsten Gerichte in der Zubereitung. Eigentlich ziemlich easy und nicht gerade sehr aufwendig, aber wenn das Fleisch nachher so zart ist und ich die beste Schmorsoße ever hinbekommen habe, ja, dann bin ich tatsächlich ziemlich ziemlich glücklich. Deswegen mal die Antwort auf die mir ständig gestellte Frage (interessiert das die Leute eigentlich wirklich ?!) : Ach du bist Köchin, was kochst du eigentlich am liebsten? – Bäckchen!

Wir hoffen, Euch macht das genauso Spaß! Probiert es aus, es lohnt sich! Wir wünschen Euch frohe Weihnachten! 🙂

ZUTATEN

Für 2 Personen

Für die Bäckchen

2 Kalbsbäckchen

Suppengrün (Lauch, Karotte, Zwiebel, Sellerie)

500ml Kalbsfond

Rotwein

Tomatenmark

Thymian, Schwarzer Pfeffer, Piment, Koriandersaat

Für die Rotwein-Perlzwiebel

etwa 8 Perlzwiebeln

200ml Rotwein

100ml Wasser

Zucker

Für den Kartoffel-Gorgonzola-Stampf

6 mehligkochende Kartoffeln

50-70g Gorgonzola (je nach Geschmack)

Sahne, Butter

Salz, Pfeffer, Muskat

dazu passen: gebratene Champignons oder glasierte Karotten

      ZUBEREITUNG

      Für die geschmorten Kalbsbäckchen

  1. Den Ofen auf 180 Grad Umluft vorheizen.
  2. Die Bäckchen grob parieren, d.h die Silberhaut und das „festere“ Fett entfernen.
  3. Das Suppengrün wenn nötig schälen und in grobe Würfel schneiden.
  4. In einem großen Topf oder Bräter Öl erhitzen, die Bäckchen währenddessen von beiden Seiten salzen, dann von beiden Seiten scharf anbraten, herausnehmen.
  5. Das Gemüse im selben Topf leicht anrösten, etwas Tomatenmark hinzugeben und mitrösten.
  6. Mit Rotwein ablöschen, einkochen lassen. Dieses Vorgang 2-3 Mal wiederholen.
  7. Mit dem Kalbsfond auffüllen, die Gewürze und Kräuter hinzugeben. Aufkochen lassen und das Fleisch hineingeben. Mit dem Deckel oder Alufolie abdecken und für etwa 2 Stunden in den Ofen schieben.
  8. Wenn die Bäckchen zart genug sind aus der Soße nehmen und zur Seite stellen.
  9. Die Soße durch ein feines Sieb passieren, dann eventuell abbinden oder einreduzieren lassen und nochmals abschmecken (ich habe den restlichen Rotwein-„Sirup“ der Perlzwiebeln in die Soße gegeben).

      Für die Rotwein-Perlzwiebeln

  1. Die Zwiebeln schälen.
  2. Zucker in einem Topf karamellisieren, mit dem Rotwein und Wasser ablöschen. Wer möchte kann noch ein Lorbeerblatt, Nelken und/oder Sternanis hinzugeben.
  3. Die Zwiebeln direkt in die Flüssigkeit geben und so lange darin köcheln lassen, bis eine Art Sirup entsteht, in welcher ihr die Zwiebeln dann schwenken könnt. (Wichtig: Den Sirup nicht wegschütten, kann für die Soße verwendet werden.)

      Für den Kartoffel-Gorgonzola-Stampf

  1. Kartoffeln schälen und weichkochen.
  2. Ausdampfen lassen, dann mit dem Kartoffelstampfer grob stampfen.
  3. Sahne mit dem Gorgonzola aufkochen, sodass der Käse schmilzt. Gemeinsam mit ein wenig Butterflocken unter den Stampf rühren.
  4. Mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken.

 

 

Guten Appetit!